2010 hat der Bund die SuisseID als standardisierte digitale Identität zusammen mit Vertretern aus Wirtschaft und Behörden ins Leben gerufen. Im September 2013 haben die Anbieter der SuisseID eine neue Generation lanciert. Urs Fischer, Leiter Security & Identity Produkte bei der Schweizerischen Post, im Interview zu den nächsten Etappen der SuisseID Reise.
Die neue Generation. Mehr Nutzen. Weniger Ärger, so das Motto des SuisseID Provider Forums von Ende August. Wie soll die neue Generation der SuisseID denn aussehen?
Wir haben die Vision eines mobilen und easy-to-use SuisseID Service, der dazu beiträgt, Prozesse wesentlich zu optimieren. Die SuisseID soll künftig ohne Hardware auskommen – das heisst, ohne USB Stick oder Smartcard. Beim Login haben wir die erste Hürde mit dem SuisseID Mobile Service bereits genommen: Heute können sich SuisseID Nutzer bereits ohne Hardware via Mobile Devices wie Tablets in Portale oder Anwendungen einloggen. Der Mobile Service verwendet dabei eine zweifache Authentifizierung mit zusätzlichem SMS-Code, die einfach und etabliert ist. Dieser Service erfüllt die stark wachsenden Erwartungen der Nutzer an Mobilität und Benutzerfreundlichkeit sowie an Datenschutz und Sicherheit.
Die Herausforderung im E-Business liegt wohl aber eher beim vollkommen digitalen und rechtsgültigen Abwickeln von Geschäften.
Ja genau. Auch das rechtsgültige digitale Unterschreiben von Dokumenten soll in Zukunft ohne SuisseID Hardware im Internet bzw. in Webservice-Applikationen möglich sein. Daran arbeiten wir intensiv. Was wir heute bereits anbieten können, sind Bausteine, um die digitale Signatur einfach in eine Business-Software zu integrieren. Dadurch können Geschäfte nahtlos digital abgewickelt werden, was Prozesse wesentlich optimiert und Kosten spart.
Vor Kurzem sind QuoVadis, welche die SuisseID im Markt auch anbietet, und die Post eine Partnerschaft eingegangen. Die Produktion der SuisseID wird zusammengelegt; die gemeinsame SuisseID wird ausschliesslich durch die Post hergestellt. Wie passt das in die Vision der SuisseID?
Bestens. Die SuisseID wird auch damit benutzerfreundlicher, sowohl für den Endnutzer als auch für Unternehmen (Service Provider), die die SuisseID integrieren möchten. Bis vor Kurzem musste der Nutzer beim Login angeben, ob er sich mit einer SuisseID von QuoVadis oder von der Post einloggt. Dieser Schritt fällt weg. Für Service Provider wird es ebenfalls einfacher, da sie nur noch eine Version der SuisseID Technologie integrieren müssen und ihre Kunden bei Problemen an einen Support verweisen können.
Es gibt rund 230 SuisseID Anwendungen, davon viele im E-Government. Für mich als Endnutzer und Privatperson ist der Anwendungsbereich aber relativ klein.
Ja richtig, es gibt nach wie vor zu wenig Anwendungen. Zu einem der Learnings der letzten Jahre gehört deshalb, dass wir Service Provider in den Fokus rücken und sie bei der Integration der SuisseID optimal unterstützen müssen. Das geht nicht von heute auf morgen. Besonders freue ich mich daher über eine unserer neusten SuisseID Anwendungen: Die Fédération Vaudoise des Entrepreneurs (FVE), der grösste Arbeitgeberverband im Kanton Waadt, setzt seit diesem Frühling auf das SuisseID Login zur Authentifizierung ihrer Mitglieder.
Weiter beflügelt könnte die SuisseID auch durch die neue Identitätskarte (ID) werden, die 2016 erhältlich sein wird, und bei der eine elektronische Identität (eID) optional mitgeliefert wird. Eine Verbindung der SuisseID mit der eID wäre sinnvoll und wird von uns unterstützt und verfolgt.
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